„Die vergangene Saison war für uns Fans des Wuppertaler SV alles andere als einfach. Spielerisch lief vieles nicht rund, über weite Strecken steckten wir im Abstiegskampf. Umso größer war die Erleichterung, dass wir am Ende die Klasse halten konnten. Doch der Blick nach vorn stimmt erneut nachdenklich: Wieder einmal steht ein großer Umbruch im Kader an. Der ohnehin schon knappe Etat muss zur neuen Saison erneut gesenkt werden. Die bisherigen Neuzugänge zeigen die Marschrichtung – viele junge, talentierte, aber eben auch unerfahrene Spieler, ergänzt durch einige Führungspersönlichkeiten. Ein Kader, der in der Spitze sicherlich im Mittelfeld mithalten kann – in der Breite jedoch Schwächen aufweist.
Gaetano Manno und Thomas Richter leisten in ihren Funktionen hervorragende Arbeit – und das mit äußerst begrenzten Mitteln. Es ist kein Geheimnis: In Wuppertal stehen Sponsoren nicht gerade Schlange – eine traurige Tradition, die fast so alt ist wie der Verein selbst. Diese Tradition wurde durch Eitelkeiten und Chaos in den vergangenen Jahrzehnten nicht besser. Das ist keine Kritik an Herrn Runge, sondern eine nüchterne Feststellung: Der Wuppertaler SV war und ist ein schwieriger Verein – mit Egos in Verwaltungsrat und Vorstand, so hoch wie die Berge im Bergischen Land.
Und ja, Barmenia und Vorwerk sind Trikotsponsoren – allerdings bei Bayer Leverkusen oder sogar bei einem italienischen Klub. Natürlich spielen beide Vereine auf internationaler Bühne oder in der höchsten Spielklasse, was eine ganz andere Medienpräsenz mit sich bringt. Das ist aus unternehmerischer Sicht nachvollziehbar. Gleichzeitig investieren einige Wuppertaler Unternehmen vorbildlich in die Kultur unserer Stadt – was wichtig und richtig ist.
Doch ein Blick nach Düsseldorf zeigt, wie man Kultur und Fußball erfolgreich verbinden kann: Fortuna Düsseldorf hat mit der Aktion „Fortuna für alle“ gemeinsam mit Hauptsponsor Henkel ein starkes Zeichen gesetzt. Viermal im Jahr wird dort die Arena gefüllt – weil Eintrittskarten verlost und gesponsert werden. Dieses Modell bringt Menschen zusammen, unabhängig von Herkunft oder sozialem Status, ob jung oder alt, ob Fußballfan oder (noch) nicht: Hier findet jeder seinen Platz.
Warum sollte das nicht auch in Wuppertal funktionieren?
Laut der Wuppertaler Rundschau verfolgen an Spieltagen viele Menschen den Liveticker – ein deutliches Zeichen dafür, dass der WSV in der Stadt verwurzelt ist.
Liebe Unternehmen: Helft uns, dieses Interesse wieder zurück ins Stadion zu bringen!
Vielleicht finden sich engagierte Partner – etwa Vorwerk, Erfurt, Barmenia oder andere Unternehmen –, die Eintrittskarten für Heimspiele des WSV sponsern. Damit könnten Menschen – unabhängig von Herkunft oder finanzieller Situation – den Weg ins Stadion finden.
Unser WSV hätte endlich die Möglichkeit, mit einem etwas größeren Etat zu planen – und sich sportlich stabiler für die Zukunft aufzustellen.
Gerade in der kommenden Saison ist das besonders wichtig. Die Regionalliga West wird von zahlreichen Zweitvertretungen geprägt sein, die kaum Gästefans mitbringen. Das wird sich unweigerlich auf die Zuschauerzahlen und damit auf die Einnahmen auswirken – ein weiteres finanzielles Defizit für den Verein.
Deshalb mein Appell:
Egal welches Unternehmen sich angesprochen fühlt – helft mit, unseren WSV in der Regionalliga zu halten!
Lasst ihn nicht im Nirgendwo verschwinden.
Der WSV gehört zu Wuppertal wie die Schwebebahn oder die Wupper.
Oder – um es mit Else Lasker-Schüler zu sagen:
Ich bin verliebt in meinen Verein.“
Leserbrief eingesandt von Sebastian Pietschek
Leserbriefe können jederzeit per E-Mail an leserbrief [at] rot-blau.com geschrieben werden.