Am Mittwochabend fand der Fanabend im VIP-Raum des Stadion am Zoo mit dem neuen Vorstand Ludger Kineke statt, der sich den anwesenden Fans vorstellte. Ebenfalls stand Verwaltungsratsvorsitzender Dr. Jürgen Hoß zur Rede und Antwort parat.
Der neue Vorstand Ludger Kineke
Kineke, der bis zu seinem 19. Lebensjahr in Essen wohnte und dort aufwuchs, fühlte sich dort allerdings nie richtig wohl. In seiner Jugend spielte der heutige Steuerberater und Rechtsanwalt oft auf dem Fußballplatz und wurde aus irgendeinem Grund Fan des FC Bayern München. „Ich habe mehr auf dem Fußballplatz als in der Schule verbracht.“ Jetzt, beim Wuppertaler SV, besucht Kineke durchlaufend die Abteilungen des Vereins, um diese besser kennenzulernen. Nach einem Abstecher im Jugendzentrum in der alten Turnhalle am Nebenplatz bei Tom Welz, für das ein zertifiziertes Nachwuchszentrum noch nicht ganz vom Tisch sein soll, steht demnächst ein Termin bei der Kinderturnabteilung auf dem Programm.
Stadtentwicklung sei wichtig
Wichtig ist Ludger Kineke (65) vor allem die Stadtentwicklung, wie auch die anstehende BUGA für Wuppertal. „Man könnte die Verbindung besser stärken, deswegen bin ich auch in den Verein hineingegangen“, so Kineke bei der Vorstellung zu den Fans. Für seinen Vorstandsposten gibt es jedoch noch keine genaue Aufgabe. Die Arbeitsverteilung soll noch festgelegt werden. „Ich habe noch keinen festen Aufgabenbereich, der Grund ist, dass eventuell noch Umorganisationen vorgenommen werden. Wichtig ist aber erst einmal die Verbindung zur Politik. Bei der Suche nach Sponsoren hat es auch schon Früchte gezeigt“, so Kineke, der nach eigenen Angaben praktisch jedes mittelständische Unternehmen in Wuppertal kennt. „EMKA ist nicht mehr so da.“ Er fügt aber ebenfalls hinzu: „Es muss erst einmal in Gang kommen.“ Aktuell ist er unter anderem unterstützend für Vorstand Jochen Leonhardt, der in Dresden wohnt, tätig. „Ich unterstütze ihn, wie das genau weitergeht, weiß ich noch nicht.“ Kineke möchte zuerst einmal Stabilität reinbringen.
Schwere Saison steht bevor
Ebenfalls anwesend war Verwaltungsratsvorsitzender Dr. med. Jürgen Hoß, der kurz zuvor mit Sportdirektor Gaetano Manno sprach . „Es wird eine schwere Saison“, so Hoß. „Wir werden eine der jüngsten Mannschaften überhaupt auf die Beine stellen“ und fügt noch hinzu: „Wir liegen beim Budget im unteren Mittelfeld.“ Mit dem aktuellen Co-Trainer, Adli Lachheb, sollen noch Gespräche anstehen. „Es ist auch immer eine Frage nach finanziellen Wünschen“, so Hoß allgemein zu Vertragsgesprächen. „Wir geben nur das Geld aus, was wir haben“ und fügt hinzu: „Wir gehen kein finanzielles Risiko ein!“
Weg vom Mäzenatenverein
Auf die Frage nach den Zielen der letzten zwei Jahre, entgegnete Hoß: „Das Ziel war die Konsolidierung des Vereins vom Mäzenatenverein zu einem Verein, der auf eigenen Füße stehen kann. Das ging nur durch massive Kürzungen.“ Ebenfalls sollte das Ansehen und Reputation des Vereins in der Stadt verbessert werden. Der Verein galt als eine Art „Skandalnudel in den vergangenen Jahren. Davon mussten wir runterkommen.“ Wichtig sei zudem die Konstanz im Verein. „Das funktioniert nicht immer“, bleibt aber ein Hauptbestreben. „Es sollen nicht immer wieder neue Gesichter kommen.“ Für Tom Welz und seine Jugendarbeit hatte Dr. Jürgen Hoß nur lobende Worte: „Da ist sehr viel in der Mache.“
„Ich würde mich freuen, wenn wir demnächst noch einen Vorstand hätten“, so Hoß zu einer weiteren Erweiterung der aktuell vier Vorstände.
Zu den Unruhen zuletzt im Verwaltungsrat, sagte Hoß: „Das ist noch nicht zu 100% ausdiskutiert.“ Kineke ergänzt: „Ich bin ja in der CDU, da streitet man sich auch einmal. Aber das Schlimmste ist, wenn es in das Persönliche geht. Wir sind hier ja keine Pommesbude.“ Eine neue Satzung soll zudem erstellt worden sein, mit der Verringerung der Verwaltungsratsmitglieder, und nächste Woche zum Amtsgericht gehen.
Zusammenarbeit mit dem Bergischen Handball Club?
Kineke erwähnte zudem, dass eine „Zusammenarbeit mit dem BHC wichtig sei.“ und ergänzte dazu: „Wenn der BHC gut funktioniert, haben wir nur Vorteile.“
Auf Nachfrage, warum die Gegengerade bei Heimspielen nicht geschlossen werden könnte, wurde erklärt, dass letztendlich die Polizei das letzte Wort dabei habe.
Wird EMKA wieder Trikotsponsor?
Ob EMKA nächste Saison wieder Trikotsponsor wird, konnte nicht abschließend beantwortet werden. „EMKA verzichtet auf jegliche Rückzahlungen“, so Hoß. Allerdings werde nach Meinung von Hoß die „GMBH in absehbarer Zeit nicht realisiert werden. Zumindest nicht in unserem Rahmen.“ Die Vorauszahlungen aus der potentiellen Ausgründung sollen für den Verein keine Folgekosten darstellen. „Das muss jetzt noch verschriftlich werden, aber die Zusage gibt es, dass keine Folgekosten entstehen.“
„Der Gesamtetat ist höher“, nachdem ein Fan erwähnte, dass 600.000 Euro kursieren. „Aber es ist so, dass ein Profitum nicht realisierbar ist“, so Hoß. „Von 1200 oder 1400 Euro im Monat kann man eigentlich nicht leben“. Zudem seien die Kosten sehr hoch. Mittlerweile müsse man alleine 31% des Bruttolohns an die Berufsgenossenschaft zahlen. „Man hat rund 60% Nebenkosten auf das Gehalt.“
Ob der Fußballverband mal die Statuen geändert habe, nach dem Chaos in der aktuellen Saison der Regionalliga West, ist wohl noch nicht der Fall. „Man muss 30.000 Euro hinterlegen. Besser wäre, wenn man vorlegen müsse, dass die Saison durchfinanziert ist“, merkte Dr. Jürgen Hoß an. Moderator Heimo Schitter ging davon aus, dass man von fünf auf drei Regionalligen langfristig reduziert.
Wie man den hauptberuflichen Wegfall von Marvin Klotzkowsky kompensiert? „Da arbeiten wir an Lösungen“, so Kineke. „Das ist ein Punkt für die morgige Sitzung“, ergänzte Hoß zum Abschluss.
Abschlussfeier vom Fanrat
Zum letzten Heimspiel wird es eine Abschlussfeier ab 16 Uhr am Stadion Vorplatz nach dem Heimspiel gegen Lotte geben. Unter anderem gibt es Musik und einen Bierwagen mit „humanen Preisen“, kündigte Schitter an. „Wir würden uns als Fanrat sehr freuen, wenn ihr erscheint“. Ebenfalls werden die selbst gemalten Fahnen (siehe hier), die jetzt von Fahnen Herold gedruckt worden sind, das erste Mal beim Einlauf zum Einsatz kommen.